Trümmer tauchen meist im Plural auf, dabei gibt es tatsächlich auch den Singular, das Trumm. Ein Trumm für sich allein ist ein sperriges oder klobiges Ding. Ein Exemplar, das aufgrund seiner Größe auffällt. Man kann sich ein ordentliches Trumm Brot nehmen, ein Trumm von einem Buch lesen oder beim Spazieren zufällig einem Trumm begegnen, das im Weg herumliegt. „Trumm“ entstammt dem mittelhochdeutschen drum, was „Endstück“ oder „Splitter“ bedeutet, und dementsprechend lässt sich etwas drumen oder drümen, also in Stücke brechen. Die Trümmer haben sich vom Trumm verselbstständigt und rücken als „Bruchstücke oder Überreste eines zerstörten Ganzen“ den Vorgang des Zerbrechens in den Blick. Sie enthalten mehrere Zeitebenen, ein Vorher und ein Nachher, und damit schon eine ganze Erzählung.
Jan Koslowski, Regisseur und Autor, und Marlene Kolatschny, Dramaturgin und Autorin, verbindet eine langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit. In ihrer neuen Arbeit »TRUEMMER« erkunden sie gemeinsam mit dem Ensemble die Idee des Kaputten, des Übriggebliebenen, des Abtragens von Resten und der Erfahrungs des Verlustes. Ausgehend von dem DEFA-Dokumentarfilm Martha (1978, R: Jürgen Böttcher) nimmt »TRUEMMER« die Figur der Trümmerfrau in den Blick: Welche Vorstellungen und Konstruktionen bündeln sich in dieser Gestalt, der es durch ihre tüchtige Arbeit gelingt, aus Schutt etwas Neues, Brauchbares zu gewinnen und Zerstörtes wieder auferstehen zu lassen?