Das queere Performancekollektiv ONCE WE WERE ISLANDS fantasiert sich in »KARELIA« in eine Zukunft jenseits des Stadtlebens und fragt sich, wie queere Liebe an stillen Orten gelebt werden kann. In einer Live-Performance reisen Chris Gylee und Aslan in drei Szenarien durch die Zeit. Fernab im Wald erkunden sie zunächst im Heute, dann Jahrhunderte zurück im Dunkel der Inquisition und schließlich in einer Sci-Fi-Variante im schwerelosen Reich der Sterne die Liebe, das Landleben und die Möglichkeit, dort queer zu sein.
»Kann sich queeres Leben wirklich nur in der Stadt entfalten?«
Karelien nennt sich eine Region an der Grenze zwischen Russland und Finnland, die die beiden Performer mit einer Künstler:innen-Residenz für drei Wochen erkunden. Im finnischen Wald finden sie den perfekten Ort, um sich von der romantischen Sagenwelt ebenso inspirieren zu lassen wie von der einsamen Realität des Waldes selbst und der Frage: Wovor fliehen wir eigentlich? Und wohin treibt es uns?
Die wortreiche Performance, die an einer langen festlich gedeckten Tafel vor einem grün-blauen Wandteppich beginnt, verwebt sich mit einem Kunst-Film, der online auf der Seite des Ballhaus Ost gestreamt wird. Er ergänzt die Geschichten der drei Fantasiereisen durch Raum und Zeit mit Eindrücken aus Karelien, dem dunklen Rauschen der Blätter, dem Knacken der Äste unter den Füßen und macht so den Wald zu einem dritten Protagonisten.
»Macht mich der Wald verletzlich?«
ONCE WE WERE ISLANDS arbeiten im unerschöpflichen Feld zwischen den Disziplinen und kombinieren dafür bildende Kunst, Performance, Choreografie und wissenschaftliche Forschungsarbeit. Die beiden Performer* aus Manchester und London nutzen für ihre poetischen Arbeiten (auto)biografische Erzählung ebenso wie akribische Recherche zu queeren Lebensrealitäten.